Über Wand bzw. Dispersionsfarbe, deren Haltbarkeit, Zusätze, den „Blauen Engel“ und die Alternative Pulverfarbe
Wandfarbe für den Privatgebrauch aus dem Baumarkt ist ein beliebtes und vielseitiges Material, das zum Streichen von Wänden, Decken und anderen Oberflächen verwendet wird. Doch wie lange hält Wandfarbe eigentlich? Und welche Zusätze sind in Wandfarbe enthalten? Was bedeutet der Blaue Engel für Wandfarbe? Und welche Vorteile hat Pulverfarbe gegenüber herkömmlicher Wandfarbe?
Zusätze in Wandfarbe
Wandfarbe enthält eine Vielzahl von Zusätzen, die die Eigenschaften der Farbe verbessern. Dazu gehören:
- Bindemittel: Bindemittel sorgen dafür, dass die Farbe zusammenhält und sich auf der Oberfläche verteilen lässt.
- Pigmente: Pigmente verleihen der Farbe ihre Farbe.
- Lösemittel: Lösemittel sorgen dafür, dass die Farbe flüssig ist und sich leicht verarbeiten lässt.
- Additive: Additive verbessern die Eigenschaften der Farbe, z. B. die Haftung, die Abriebfestigkeit oder die Glanzgrad.
- Wasser: Wasser ist ein großer Bestandteil von Wand bzw. Dispersionsfarbe
Der „Blauer Engel“ für Wandfarbe
Der „Blaue Engel“ ist das bekannteste Umweltzeichen in Deutschland. Er wird von der Deutschen Gütegemeinschaft umweltfreundlicher Produkte und Dienstleistungen (DGU) vergeben und steht für Produkte, die hohe Umwelt- und Gesundheitsstandards erfüllen sollen. Wandfarben mit dem „Blauen Engel“ müssen strenge Anforderungen erfüllen, z. B.:
- Emissionsarme VOC-Gehalte: Wandfarben mit dem Blauen Engel dürfen nur sehr geringe Mengen flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) enthalten. VOC können die Luftqualität in Innenräumen belasten und gesundheitliche Beschwerden verursachen.
- Keine krebserzeugenden, erbgutverändernden oder giftigen Stoffe: Wandfarben mit dem Blauen Engel dürfen keine krebserzeugenden, erbgutverändernden oder giftigen Stoffe enthalten.
- Keine Biozide: Wandfarben mit dem Blauen Engel dürfen nicht mit Bioziden konserviert werden. Biozide sind chemische Stoffe, die zur Bekämpfung von Schädlingen oder Mikroorganismen eingesetzt werden. Sie können jedoch auch die Gesundheit von Menschen und Tieren beeinträchtigen.
Weichmacher: Wandfarben mit dem Blauen Engel dürfen nur sehr geringe Mengen Weichmacher enthalten. Weichmacher werden eingesetzt, um die Farbe geschmeidiger und anwendbarer zu machen. Sie können jedoch auch die Umwelt belasten und Allergien auslösen.
Wand bzw. Dispersionsfarben mit dem „Blauen Engel“ sind in Deutschland sehr erfolgreich. Derzeit gibt es 583 Innenwandfarben mit dem Symbol des „Blauen Engel“, Produkte im Wert von circa 530 Millionen Euro. Damit sind Wandfarben neben Lacken mit Abstand eine der erfolgreichsten Produktengruppen mit dem „Blauen Engel“.
Allerdings, die Herstellung von Farben aus dem Eimer belastet die Umwelt stärker als beispielsweise die Herstellung von Farben, die auf der Baustelle angerührt werden. Dies liegt daran, dass Farben aus dem Eimer bereits fertig mit viel Wasser gemischt und abgefüllt sind, daher wesentlich mehr Gewicht und mehr Energie für den Transport und die Lagerung benötigen.
Eine Berechnung ergab, dass Wand bzw. Dispersionsfarben ohne ausreichende Konservierung bis zu 11 Millionen Eimer Farbe pro Jahr schon auf dem Weg zum Verbraucher verderben würden.
Haltbarkeit von Wandfarbe
Die Haltbarkeit von Wandfarbe hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Art der Farbe, den verwendeten Zusätzen und der Lagerung. Ungeöffnete Wandfarbe ist in der Regel mehrere Monate oder sogar Jahre haltbar. Die Haltbarkeit ist in der Regel auf dem Gebinde angegeben.
Ein geöffneter Eimer Wand bzw. Dispersionsfarbe für Ihre Wohnung ist nur begrenzt haltbar, nach einer gewissen Lagerdauer kann es passieren, dass Ihre Farbe plötzlich stinkt, der Geruch von faulen Eiern macht sich breit. Dann ist die Farbe eindeutig von Keimen besiedelt. Selbst wenn die Farbe ansonsten noch gut aussieht und streichbar scheint, sollten Sie sie nicht mehr nutzen. Stinkt Ihre Farbe säuerlich, beißend oder schlimm nach etwa faulen Eiern, sollten Sie den Eimer besser wieder schließen und im Sondermüll entsorgen. Denn hier haben dann bereits chemische und mikrobiologische Veränderungen stattgefunden, Das Wasser als Lösungsmittel kann bei längerer Lagerung und der Verbindung mit Luft das Schimmeln beginnen und Fäulnisprozesse begünstigen.
Pulverfarbe
Pulverfarbe, genau genommen Dispersionspulver-Farbe ist eine Alternative zu herkömmlicher Wandfarbe, kommt komplett ohne Zusatz von Bioziden aus. Sie besteht aus Pigmenten, Bindemitteln und anderen Zusätzen, die in Pulverform vorliegen. Pulverfarbe muss vor dem Streichen mit Wasser angerührt werden. Beim Trocknungsvorgang der Pulver Dispersionsfarbe verdampft lediglich das Wasser. Die enthaltenen Polymere sorgen dabei für eine gute Haftung und Streichbarkeit der Farbe.
Vorteile von Pulverfarbe
Pulverfarbe hat gegenüber herkömmlicher Wandfarbe einige Vorteile:
- Lange Haltbarkeit: Pulverfarbe ist in der Regel deutlich länger haltbar als herkömmliche Wandfarbe.
- Ohne Biozide: Pulver Dispersion bzw. Wandfarbe kommt ohne den Zusatz von herkömmlichen Bioziden aus.
- Keine Lösemittel: Pulverfarbe enthält keine Lösemittel, wodurch sie umweltfreundlicher ist.
- Geringere Emissionen: Pulverfarbe emittiert weniger flüchtige organische Verbindungen (VOC) als herkömmliche Wandfarbe.
- Einfacher Transport
Dank 40 % Gewichtsersparnis und platzsparender Verpackung in Säcken - Bequeme Lagerung: Pulverfarbe kann in trockenen Räumen gelagert werden, ohne dass sie eintrocknet.
Zusammenfassung
Herkömmliche Wand bzw. Dispersionsfarbe ist ein beliebtes und vielseitiges Material, das zum Streichen von Wänden, Decken und anderen Oberflächen verwendet wird. Die Haltbarkeit von Wandfarbe hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab. Ungeöffnete Wandfarbe ist in der Regel mehrere Monate oder sogar Jahre haltbar. Pulverfarbe ist eine Alternative zu herkömmlicher Wandfarbe, gesundheitlich nahezu unbedenklich, die einige Vorteile bietet, z. B. eine längere Haltbarkeit, die Verwendung ohne Lösemittel und geringere Emissionen.
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