Tapete entfernen wie ein Profi – Schritt für Schritt, Tricks & echte Handwerker-Kniffe

Alte Tapeten zu entfernen gehört zu den klassischen Aufgaben bei Renovierungen – und gleichzeitig zu denen, die erstaunlich oft ins Bodenlose gehen und sehr viel Frust verursachen können. Zäh klebende Reste, beschädigte Wände oder ein halber Nervenzusammenbruch gehören dabei fast schon zum Standardprogramm… wenn man es falsch angeht.

Damit dir das erspart bleibt, bekommst du hier eine ausführliche, praxisnahe Profi-Anleitung inklusive Trick 17, typischer Fehlerquellen und klarer Empfehlungen, welche Werkzeuge und Mittel wirklich helfen.


Warum Tapete entfernen überhaupt wichtig ist

Viele Laien denken: „Die neue Tapete hält auch über der alten.“Oder man möchte sich schlicht diese Arbeit sparen.

Kurz und schmerzlos: Nein. Tut sie nicht – zumindest nicht dauerhaft.

  • Unebenheiten drücken sich später durch.

  • Neue Tapeten lösen die alten an – und platzen irgendwann ab.

  • Bei Malervlies/Malerarbeiten sieht man jede Blase und jeden Krümel.

  • Schimmel kann sich unter alten, mehrlagigen Tapeten bilden.

Fazit: Wer renoviert, sollte sauber arbeiten, sich die Zeit nehmen – und das beginnt beim Entfernen.


1. Die richtige Vorbereitung – halbe Miete, halber Stress

Werkzeuge, die wirklich Sinn ergeben

Für Laien wirken viele Werkzeuge wie Deko. Aber es gibt ein paar Dinge, die muss man einfach haben:

  • Tapetenlöser / Tapetenentferner (Konzentrat oder Fertigmischung)

  • Heißes Wasser (Männer unterschätzen das immer – je heißer, desto besser)

  • Drucksprüher (Gloria) oder Schwamm

  • Stachelwalze / Igelroller

  • Spachtel (am besten flexibel – 4–8 cm)

  • Dampfgerät (optional, aber Gold wert bei Problemwänden)

  • Abdeckfolie & Malerkrepp

  • Eimer + Abfallbox (Ideal sind stabile Mülltüten)

Vorab: Strom & Steckdosen checken

Nichts ist schöner, als Wasser in der Steckdose.

Also: Sicherungen raus oder Dosen abkleben. Kurz und schmerzlos.


2. Welche Tapete hast du überhaupt? – Das beeinflusst die Technik

Bevor du losschießt, kläre erst, wer dein Gegner ist:

Raufaser (meist leicht)

Lässt sich nach Befeuchtung gut ablösen.

Vinyl-/Vliestapete (mittelschwer bis schwer)

Oberfläche ist wasserfest. Hier hilft nur perforieren, sonst dringt kein Tropfen ein.

Mehrlagige Opa-1975-Tapeten

Der Endgegner.

Hier brauchst du Geduld, viel Wasser, eventuell ein Dampfgerät und Nerven wie Stahl.


3. Tapete einweichen – der wichtigste Schritt überhaupt

Es klingt banal, aber die meisten machen genau hier den Fehler: zu wenig Wasser, zu kurze Einweichzeit.

So machst du es richtig:

1. Tapete perforieren

Mit der Stachelwalze leicht anfahren – nicht wie ein Berserker drücken, sonst zerstörst du die Wand. Aber, in alle möglichen Richtungen, und, ganz wichtig, die Ränder der Wand nicht vernachlässigen. Das Perforieren der Wand ist tatsächlich entscheident, hier steht die Devise „viel hilft viel“ tatsächlich.

2. Heißes Wasser + Tapetenlöser mischen/Spülmittel hilft hier auch enorm

Faustregel:

Je heißer das Wasser, desto schneller löst sich die Tapete.

Ein Drucksprüher (Gloria) ist das beste Werkzeug. Große Fläche – wenig Sauerei.

3. Satt einweichen

Satt heißt: Wenn du denkst, es reicht – noch einmal drüber!

4. 10–20 Minuten warten

Zu früh zu spachteln ist einer der größten Anfängerfehler.

Gib dem Wasser Zeit.


4. Tapete abziehen – mit Technik, nicht mit Gewalt

Jetzt kommt der spaßige Teil.

Die Profi-Technik:

  • Unten oder oben eine Ecke lösen.

  • Mit der Hand greifen.

  • Flach wegziehen, nicht nach vorne reißen.

  • Große Bahnen immer in Zugrichtung lösen, nicht seitlich.

Wenn sie nicht kommt → nachfeuchten.

Wenn sie reißt → Stück für Stück arbeiten.


5. Stubborn Level: Hardcore-Tapeten

Manchmal klebt die Tapete wie festgeschweißt – besonders bei:

  • Altbau

  • Dispersions-Kleber

  • Übergestrichenen Tapeten

  • Zwei oder mehr Lagen

Dann kommen die Profi-Hilfsmittel ins Spiel:

Dampfgerät

Mit Heißdampf die Tapete „aufkochen“.

Wirkt Wunder, vor allem in Altbauwohnungen.

Tapetenlöser in stärkerer Mischung

Nicht geizen – konzentrierter wirkt besser.

Spachtel in Schubs-Technik

Nicht steil drücken!

Flach ansetzen und schieben.

So zerstörst du weder Putz noch Gipskarton.


6. Typische Fehler, die Laien immer wieder machen

Mach bitte nicht Folgendes:

❌ Zu wenig Wasser

❌ Tapete nicht perforieren

❌ Zu schnell losspachteln

❌ Zu stark drücken → Löcher in der Wand

❌ Zu heißes Dampfgerät am Gipskarton (kann aufweichen)

❌ Trockene Reste einfach überstreichen (bitte nicht)


7. Wand nachbehandeln – für perfekte Ergebnisse

Wenn die Tapete runter ist, ist die Arbeit noch nicht vorbei.

Wichtig:

  • Kleisterreste gründlich abwaschen

  • Unebenheiten spachteln

  • Wand grundieren (vor neuem Tapezieren)

Profi-Tipp:

Mit einem nassen Schwamm quer über die Wand fahren – wenn es schmierig wird, sind Kleisterreste da. Dann nochmal waschen.


8. Trick 17 vom Profi: Die „Nass-im-Nass“-Methode

Wenn du große Wandflächen hast:

  1. Wand komplett perforieren

  2. Von links nach rechts einweichen

  3. Wenn du rechts fertig bist, ist links perfekt durchgezogen

  4. Links spachteln → rechts einziehen lassen

  5. So arbeitest du voll im Flow

  6. Feuchte und nasse Tapete über Nacht liegen lassen, ggfs. mehrmals wenden (kein Spaß), die Feuchtigkeit verdunstet und man später weniger Arbeit (Kosten) bei der Entsorgung.

Das spart locker 30 % Zeit.


9. Häufige Fragen rund ums Tapete entfernen

Wie lange dauert es, Tapete zu entfernen?

Je nach Tapete: 1–4 Stunden pro Raum.

Brauche ich ein Dampfgerät?

Nicht zwingend, aber bei schweren Tapeten sehr hilfreich.

Kann ich über alte Tapete überstreichen?

Aus professioneller Sicht: nein.

Welche Tapeten sind am schwersten zu entfernen?

Vinyl- und mehrfach überstrichene Tapeten.


10. Fazit: Tapete entfernen ist keine Raketenwissenschaft – wenn man’s richtig macht

Mit der richtigen Vorbereitung, ordentlicher Einweichtechnik, guten Werkzeugen und einer Portion Geduld bekommt jeder Laie selbst die hartnäckigste Tapete runter, ohne die Wand zu ruinieren.

Das Wichtigste ist: Zeit lassen, ordentlich durchnässen und mit System arbeiten.

Dann ist das Ganze fast schon meditativ.

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